21_ReLoveUtion.jpgHeutzutage ist es ziemlich heikel für einen Menschen seinem eigenen Leben eine Richtung zu geben. Die Gesellschafft bietet vielfältige und unzählbare „Identitätsmöglichkeiten“, sodass die Freiheit seinen Weg zu finden schnell unerträglich werden kann. Es gibt dann Personen die nur noch in extremen Ideen oder Taten konkrete Alternativen finden um sich diese schwere Wahl zu meiden. Das wird eigentlich riskant in dem es zu Gefahren für diese Leute oder für die öffentliche Ordnung führen kann. Wie viele Menschen haben sich selbst in Sekten verloren? Warum fällt manchen Leuten die unmögliche Idee ein, in einen „Dschihad“ zu ziehen? Was passiert im Innen einer Person, wenn sie bereit ist auf ihre Freiheit zu verzichten? Und sogar noch aus freiem Willen?

Im Gegenteil hat die Coronakrise offenbart, wie die Freiheit uns sehr am Herzen liegt. Es gab zahlreiche Demonstrationen (gegen Quarantänen, Ausgangssperren, Grenzschließungen, Impfungspflicht, usw.) die, die Anhänglichkeit an einem individuellen Verständnis der Freiheit gezeigt haben (auch wenn die Gründe nicht immer die besten waren). Es wird also immer schwieriger Entscheidungen „von oben her“, von politischen Instanzen z. B., zu empfangen, in dem man es oft als einen Angriff gegen unsere Werte betrachtet. Seit anderthalb Jahren hat sich dieses Gefühl einigermaßen noch verstärkt. Man nimmt immer schwieriger die Maßnahmen an, die von der Regierung kommen, obwohl sie eine Garantie des gesellschaftlichen Friedens bedeuten sollten. Manchmal hat sich das Gefühl einer schlechten Behandlung des Freiheitsrechts so heftig ausgedrückt, dass der Sinn einer in der Gesellschaft geteilter Freiheit sich verloren hat. Es kam dann zu Demonstrationen. Manche davon waren total „kontraproduktiv“. Es geschah z. B., dass eine Pflegerin für ein „Recht zu infizieren“ gestritten hat.

Was kann man also als Freiheit bezeichnen? Das ist eine wichtige Frage. Sie stimmt mit einer anderen überein: Bis wohin soll man den Platz des Individuums berücksichtigen und wo fängt dann das Gemeindesein in einer Gesellschaft an? Wo liegt die Grenze zwischen meiner Freiheit und der Freiheit in einer Gemeinde? Diese letzte Frage ist auch zurzeit eine Sorge für die aufkeimenden christlichen Gemeinden gewesen.

Das Reich Gottes

Die zwei Briefe des Apostels Paulus an die Gemeinde in Thessalonich tragen auch diese Sorge. Sie ist zusätzlich von der starken Hoffnung der Wiederkunft des Herrn geprägt. In der Tat ist Paulus (und wahrscheinlich auch die Thessalonicher) davon überzeugt: der Aufbruch des Reich Gottes ist nah.

„Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die da entschlafen sind, durch Jesus mit ihm führen. […] Danach werden wir, die wir leben und übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken, dem Herrn entgegen in die Luft. Und so werden wir beim Herrn sein allezeit.“ (1. Thessalonicher 4, Verse 14 und 17)

Das Gefühl bald das Ende der Zeit zu erleben war vielleicht auch während der Coronakrise unser Eindruck. Und paradoxerweise haben uns die Beschränkungen, die wir alle erlebt haben und heute noch manchmal erleiden, in gewissem Maßen, eine Art Freiheit gegeben. Wie viele Menschen haben sich beruflich neu orientiert? Wie viele sind auf das Land gezogen, weil es für sie endlich klar geworden ist, dass sie nicht auf dem richtigen Weg waren? Das alles sind gute Folgen der Krise. Doch ein paar Monate später war das Realitätsprinzip wieder stärker, weil man dauernd die Krise erleiden musste. Wir können uns also fragen: Was bleibt von dieser Hoffnung und Freiheit so viele Monate später? Wie wird es in fünf, zehn oder zweihundert Jahren aussehen?

Der zweite Brief an die Thessalonicher wurde wahrscheinlich in einer Zeit geschrieben, wo der Glaube an die Wiederkunft Christi problematisch wurde für das Leben der Gemeinde. Ein Teil der Glieder schien Zeichen des Wiederkommens Christi zu spüren. Sie erlaubten sich von der Arbeit für die Gemeinde abzuweichen. Das wollte der Autor dieses zweiten Briefes vermeiden. Deswegen stellte er die Eschatologie des ersten Briefes in Frage: um nachzuweisen, dass das Reich Gottes noch keine gegenwärtigen Spuren in dieser Zeit hatte. Die Epistel stellt sogar den Ablauf der eschatologischen Wende vor, damit man wieder in der Gemeinde den gewohnten Gang geht.

Es sieht aus als ob die individuelle und die gemeinsame Freiheit immer gegeneinander spielen. Der Anfang der erste sollte aber nicht das Ende der andere bedeuten, wenn man auf die Liebe bzw. auf Gottesliebe von ganzem Herzen ausgerichtet ist. Die Gottesliebe als Grund aller Freiheit ist an sich selbst schon das Zeichen des kommenden Reiches. Würde dann die Liebe (als Ziel) die Angst vermeiden die anderen als gefährlich für meine eigene Freiheit zu betrachten? Könnte man sich ein Reich wünschen, wo Liebe und Beachtung zu den anderen geschätzter ist als die Idee von einer immer wieder verlierenden Freiheit? Zum Nachdenken!

Pfarrer Alexis Herrlé

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